| Steiermark: Sehnsucht und Rausch |
| Von:
"Werner Christine" office@christine-werner.com Betreff: Re: Bürgerwehr Datum: Mittwoch, 10. April 2002 21:17 An Mag. Maxie Uray-Frick gute nacht, österreich! um jegliche vermutungen bzw. behauptungen vorwegzunehmen, verzichte ich auf die anrede. Sie müssen "sehr geehrte" oder ähnliche einleitungen nicht als persönlichen angriff oder als verulkung Ihrer person empfinden. zwar bin ich der meinung, dass politikerInnen in unserem dienst stehen und eigentlich keine andere aufgabe hätten als ihre aufgaben zu erledigen, es also nicht ihre aufgabe wäre, bürgerInnen-briefe auszubessern oder ein selbsterfahrungsexperiment auf kosten anderer durchzuführen (z.b. wen erhänge ich anstatt meiner betroffenheit) oder mit beschimpfungen zu antworten (ein kritiker sei ein "rassist"), aber mir sind die fehlenden qualitäten einer regierungspartei, die keine regierungspartei sein kann und sie daher schlecht spielt, längst nichts neues mehr. selbst jene, die Ihre partei gewählt haben, sind nur vereinzelt am rechten auge blind und sehen, was zu sehen ist. wo kein potential und daher auch keine leistung, helfen die beschönigungsreden und ablenkungen (diskriminierung von anderen) herzlich wenig. da Sie so experimentell vorgehen, also atypisch - haben Sie an Ihrem türschild die von Ihnen auszführende position aufgedruckt? ansonsten wissen Sie womöglich selbst nicht, was Sie tatsächlich zu tun hätten. Ihr interesse scheint mir eher im militärischen zu liegen, in der präsenz von uniform udgl. wer sich da nicht verwirklichen konnte, geht halt privat als polizist herum (oder beschimpft künstlerInnen), leiht sich vom theaterfundus das passende gewand. die echte polizistenausbildung ist sicherlich hart, da ist´s doch leichter zu behaupten, man sei ein sicherheitsbeamter. "bürgerlich" ist nicht gelogen, und "polifistl" klingt schön. dieses pseudo (aber hoch selbstbefriedigend, jawoll) unterstützen Sie - die wünsche des kleinen mannes, das wissen wir bereits - in Ihrer arbeitszeit? Ihr beruf bringt es mit sich, dass auch das private von der öffentlichkeit nicht unbeobachtet bleibt. mir scheint aber hauptsächlich von bedeutung, ob die unterstützung so einer bürgerwehr vor schulen von meinem steuergeld bezahlt wird, da ich als teil der bevölkerung faktisch Ihre arbeitgeberin bin. allein um solche protestbriefe zu beantworten benötigen Sie schließlich staatsgelder, z.b. zur benutzung der büroinfrastruktur, zur abdeckung Ihres gehalts etc. Sie sind keine angestellte des innenministeriums, aber vielleicht wird´s ja noch. die ausritte Ihrer partei sind kaum noch zu parodieren... bieten Sie uns satirikerInnen bitte nicht eine derart gnadenlose stoffmenge. gerade Ihre partei agiert ja über kärnten hinaus bis in den entlegendsten landwinkel - diese besetzung überfordert mich künstlerisch, da ich die verwertbaren ereignisse in einem leben nicht ins programm bringen kann. haben diese "privaten polizisten" (die Sie in Ihrer arbeitszeit beschützen) ihre ausbildung bei einem fpö-kurs, etwa bei einer fechtbewegung erhalten oder waren die einmal ein bursch? pflastern Sie also den schulweg mit fpö, damit unbrauchbares am weg bleibt? na, dann sollten wir die demokratie ehestens wieder in schwung bringen, denn diese aufgezwungene f-lastigkeit im land ist nicht nur undemokratisch und zeigt alles andere als einen spiegel der mehrheit. Sie werden das land wieder an die bevölkerung zurückgeben müssen, da es Ihnen nicht gehört. guten morgen, treten Sie aus unserer zone und leisten Sie etwas für Ihr gehalt. da ich Ihre partei zwar nicht gewählt habe, ich aber als demokratin schwer Ihren sessel zersägen kann, bediene ich mich des demokratiepolitischen spiels, das besagt, mehrheiten für meinungen zu finden. gerade beim thema "bürgerwehr" werden wohl eher Sie den boden unter den füßen verlieren. das aufrechte stehen wäre demnach wie so vieles eine reine farce. zum thema drogen gibt es (weltweit) sehr kompetente meinungen, die der linie Ihrer partei natürlicherweise widersprechen. denn die fpö hat ein recht plattes konzept der sündenbockpolitik und bewegt sich aus den eigenen grenzen nicht hinaus. in sachen drogen überbietet sie sich sogar im unterbieten Ihrer möglichkeiten, also hopfen und malz (kennen sie schon) sind verloren. solche diskussionen langweilen, weil sie ja stets an das niveau des unerwünschten angepasst werden müssen. es geht Ihnen weniger um analyse und geeignete maßnahmen (woher sollten Sie das nehmen..) als um recht simple gut- und bösemärchen. nach Ihrer logik hieße das: die "guten" sind böse gutmenschen, und die bösen stellen gute menschen dar. da entsteht leicht verwechslung, deshalb meinen Sie, für Kinder kompetent zu sein. falsch, da gerade kinder höchst sensibel und weiter entwickelt sind, als es Ihr verständnis für möglich hielte. für die umsetzung Ihrer einfachen formeln funktioniert jede person nach Ihren wünschen, die dort halt gemacht hat, wo andere erst anfangen zu denken. wir schicken unsere kinder nicht zur schule, um urinstinkte, aug-um-aug-spiele usw. zu pflegen oder gar um ein intolerantes lebensbild zu erlernen, sondern um dieses durch geistige entwicklung zu überwinden und nicht zuletzt, um ein humanistisches weltbild zu vermitteln, das wir im miteinander wohl dringend benötigen. unsere kommunikation ist daher sinnlos. ich habe es mir selbst geschrieben bzw. jenen, die sich für diese thematik interessieren. wir können zwar im moment nicht verhindern, dass rückständige politik gemacht wird (das alles gab es ja schon), wir werden es aber nicht hinnehmen, dass unsere kinder von wichtigtuerischen privatpolizisten für ihre unausgelebten neigungen benutzt werden. es gilt immer noch der rechtsstaat, und es ist immer noch sache des staates, die ordnung aufrechtzuerhalten. Sie haben vielleicht keine informationen von Ihrem koaliltionspartner bzw. wäre auch diese wenig hilfreich. ich unterstütze weder lynchjustiz noch selbstjustiz noch sonstige ausgekommene knüppelbuberln (können die überhaupt fotografieren?). ich fordere meine nachbarn nicht auf, das stiegenhaus zu beobachten, und kindsverfolger, die vorgeben, kindsverfolger zu beschatten, mögen sich schleunigst aus schulischen bereichen entfernen. solche belästiger geben sich häufig als polizisten aus - gnade ihnen. das verschanzen hinter bäumen und gestrüpp sei ihnen auch nicht geraten. und so ein drogendealer müßt ja extrem bescheuert sein bzw. wären sämtliche dealer heut schon ausgerottet, wär diese problematik so simpel, wie sich kleine geisterln diese vorstellen oder deren hysterische unterstützer, oder eine regierungspartei, die das stück wie handle ich tiefer als ich denke so lange probt, bis sogar die bühne einbricht. drogenhandel ist ein viel zu komplexes thema - Ihre möchtegernhelden fühlen sich vielleicht als darsteller eines films - das problem werden sie am allerwenigsten lösen können, zumal sie selbst ein problem schaffen bzw. selbst zum problemfall werden. da Sie offensichtlich völlig unbedarft sind, aber meinen, von allem mehr als andere zu verstehen, wird Ihnen demokratiepolitisch, intellektuell und von seiten so mancher künstlerInnen eine überforderung erwachsen. sogar der reine menschenverstand unterscheidet sich vom unverstand gewaltig. werden Sie wie hilmar kabas argumentieren, er wollte im bordell nur prostiuierte beobachten oder sie beschützen oder ähnliches? es tut nichts zur sache. eine ausrede bleibt eine ausrede, ein verdummungsprogramm wird nicht aufgewertet vor schulen. dort wird die blamage höchstens perfekt. Christine Werner (Schriftstellerin) |
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