Gerhard
RuissAlles
hat Folgen
Die Bürgerwehr hat sich bewährt. Auf Grund der großen Bedeutung von Bürgerwehren
für das Gemeinwohl haben Angehörige von Bürgerwehren ungehinderten Zutritt zu allen
öffentlichen Einrichtungen und sind deren Mitarbeiter angehalten, die Wehrbürger bei
ihrer Arbeit zu unterstützen.
An der Tätigkeit der Bürgerwehren hat sich nichts
geändert. Sie sind dazu da, um Beobachtungen zu machen. Voraussetzung dafür ist, sie
müssen in die Lage versetzt sein, welche machen zu können.
Wehrbürger: (springt in letzter Sekunde
in den vordersten Einstieg eines leeren ersten Straßenbahnwaggons und hält dem Fahrer
sein auf der Innenseite seines Jacken-Revers angebrachtes Erkennungszeichen hin) Folgen
Sie der Straßenbahn hinter uns!
Erster Fahrer: (fährt los)
Wehrbürger: Mehr Abstand! Es soll niemand merken, daß wir ihr folgen.
Erster Fahrer: Dann kann ich nur mehr stehen bleiben. (bleibt stehen)
Wehrbürger: (sieht nach hinten) Jetzt haben wir es, die Straßenbahn
hinter uns ist auch stehen geblieben. (es klopft an der Fahrertür, der Wehrbürger schaut
durch die geschlossene Fahrertür hinaus) Was will denn der da?
Erster Fahrer: Das ist der Fahrer der Straßenbahn hinter uns.
Wehrbürger: Machen Sie auf und fragen Sie ihn, was er will.
Erster Fahrer: (macht auf und zur Tür hinaus) Ich soll Dich fragen, was
Du willst.
Zweiter Fahrer: (zur Tür hinein) Was soll ich schon wollen? Warum es
nicht weitergeht?
Erster Fahrer: Und, was soll ich ihm jetzt sagen?
Wehrbürger: Daß wir sie verfolgen.
Erster Fahrer: (zur Tür hinaus) Das ist eine Verfolgungsfahrt.
Zweiter Fahrer: (zur Tür hinein) Ach so. Soll ich zurückschieben?
Wehrbürger: (greift ein) Ich mach das selber. (zur Tür hinaus) Wenn Sie
nicht bald zurückschieben, werden wir gleich alle hinter uns haben.
Zweiter Fahrer: (hält fünf gespreizte Finger in die Höhe) Fünf.
Wehrbürger: Was soll das? Glauben Sie, ich kann nicht von alleine durch
fünf gezählte Finger sehen?
Zweiter Fahrer: (deutet nach hinten) Bis jetzt fünf.
Wehrbürger: (sieht zur Tür hinaus nach hinten) Ich sage Ihnen, was Sie
machen. Sie schieben ab und sagen dem nächsten, er soll abschieben und er soll dem
nächsten sagen, er soll abschieben. Und dann volles Stromrohr zurück.
Zweiter Fahrer: Was machen wir mit den Haltestellen?
Wehrbürger: Durchfahren. Wann hat man das schon, fünf Straßenbahnen
hintereinander, auf die alle in der Gegenrichtung warten, ohne daß eine von ihnen stehen
bleibt? Und wenn uns eine entgegenkommt: wegcrashen! (der zweite Fahrer geht ab)
Erster Fahrer: Ich habe gedacht, Sie wollen es unauffällig.
Wehrbürger: Nur für die, hinter denen wir her sind, aber alle anderen
sollen ruhig sehen, was es heißt, wenn wir jemanden verfolgen.
Erster Fahrer: (beginnt zurückzuschieben) Sagen Sie, sind Sie nicht der
Präsident der Witschaftskammer?
Wehrbürger: (nickt nur)
Erster Fahrer: (schiebt weiter zurück) Sie hat es also auch erwischt.
Wehrbürger: Und wie! Tagsüber ein Weltbürger und zu den Stoßzeiten:
Wehrbürgereinsatz. (die Straßenbahn nähert sich bedrohlich der hinter ihr stehenden
nächsten Garnitur) Passen Sie doch auf!
Erster Fahrer: (bremst heftig, die Straßenbahngarnitur bleibt stehen)
Wehrbürger: Fragen Sie, was los ist.
Erster Fahrer: (geht fragen und kommt zurück)
Wehrbürger: Und?
Erster Fahrer: Sie wollen uns verfolgen.
Wehrbürger: Uns??
Erster Fahrer: Ja, uns.
Wehrbürger: Aber hier ist niemand.
Erster Fahrer: Das habe ich ihnen auch gesagt, aber sie wollen sich
selbst davon überzeugen.
(Der Straßenbahnbetrieb steht still. Die Straßenbahnen
setzen sich erst
wieder in Gang, wenn der zu den Stoßzeiten verstärkte Bürgerwehreinsatz
beendet ist.)
Gewidmet der Stadt der Volkserhebung und des wehrhaften
Bürgertums, Graz, und den Kaufleuten der Wiener Innenstadt für die Einrichtung der
"Private City Patrol" bzw. privater Streifendienste: "Handschellen sollen
verdeckt, Pistolen gar nicht getragen werden. Jedoch bleibt es einem Waffenpaßbesitzer
unbenommen, sein Schießeisen offen zur Schau zu tragen." (Kurier, 15.5.2002), sowie
dem Präsidenten der Österreichischen Bundeswirtschaftskammer, Christoph Leitl, für
seinen Vorschlag, auch in Linz eine Bürgerwehr einzuführen: "'Wir dürfen nicht
jene verurteilen, die zu Maßnahmen greifen, die für uns im ersten Moment befremdlich
klingen', so Leitl zum Standard. In Linz würden 'Glasscherben auf der Straße' und
'minderjährige, besoffene Jugendliche' zunehmend abschreckend wirken. 'Es schaut in der
Altstadt aus wie in Chicago', meint Leitl." (Der Standard, 17.5.2002)
[Feedback: Hans Fraeulin]
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