Work in Progress: Schönheit [26•01]

Schönheit und Komplexität
Von Martin Krusche

Eben hab ich auf einem Supermarkt-Parkplatz einen Wolseley aus dem Jahr 1934 entdeckt. Funktion pur. Auf vier Räder gestellt. Frei von Koketterie. An seinen Ecken und Enden noch nahe den stationären Brocken des blühenden Industriezeitalters. Fern jenen kühn und teuer geschneiderten Luxusstücken, die in den 30ern und 40ern Furore gemacht haben.

Es ist ein ständig neu verblüffendes Erlebnis, eine solche "konkrete Maschine" in ihrer vorerst optimierten Form aus der Nähe betrachten zu können. Gerade aus dieser Zeit, in der die Maschine ihre Funktionen noch so deutlich abbilden konnte.

Die Details des Arbeitsergebnisses, zu dem Funktion, Material und Form miteinander auf den Punkt gebracht wurden, ins Blickfeld gerückt. Ganz ohne die Befrachtungen für ein mondänes Publikum. Als dieser Zweisitzer gebaut wurde, war die Automobilindustrie erst wenige Jahrzehnte alt. Man wußte damals zwar schon, daß Funktionalität nicht alles ist. Aber dieser fast spartanische britische Sportwagen ist noch ganz auf das damals neue Flair wachsender Mobilität ausgerichtet. Dieser Wolseley scheint noch sehr durchschaubar – gegenüber dem, was die Außenhaut heutiger Wagen birgt.

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wolse1.jpg (16804 Byte)